Teckel sind Hunde mit tiefem Brustkorb und längerem Rücken, das ganze auf kurzen Beinen gelagert. Sie sind nicht für Springsport, sondern für Röhrenerkundung gezüchtet worden! Dadurch ergeben sich Vor- und Nachteile.
Vorteile sind die kompakte Grösse, die Stärke in den Vorderbeinen (alle die, deren Garten innerhalb von Minuten umgegraben wurde, treten bitte vor...), einen sehr soliden Hals gepaart mit im Vergleich zur Hundegrösse grossen Beisserchen. Dackel sind keine Schosshunde, sondern Jagdhunde und so ein kleiner Kerl packt kräftig zu und schüttelt seine Beute tot. Ein 3 kg Kaninchendackel heisst nicht Kaninchen, weil er so klein ist, sondern weil er durchaus in der Lage ist, ein grösseres Kaninchen aus dem Bau zu zerren. Der Hals ist der stärkste Teil an einem Teckel. Das führt alle Geschirre ab Absurdum, denn diese drücken auf schwächere Stellen und verletzen den Hund eher als ein gutes Halsband und ein korrekt erzogener Hund, der sich nicht wie eine Zugmaschine benimmt (mehr dazu hier).
Nachteil ist beim Teckel der im Vergleich zur gesamten Körpergrösse/Beinlänge langer Rücken. Bei Kaninchen beträgt er ca. 32-35 cm, 36-39 bei Zwergen und 42-45 cm bei Standard, gemessen vor den Schultern zum Rutenansatz. Es gibt leider auch einen genetischen Faktor, der bei manchen Teckeln die Tendenz zu Bandscheibenvorfällen erhöht. Ich bin in den vielen Jahren nur einem einzigen Hund begegnet, der nachgewiesen aus diesen Grund Probleme bekam. Die anderen Bandscheibenvorfälle geschahen aus klar ersichtlichen, vermeidbaren Gründen, daher möchte ich diese nachfolgend detailliert aufführen.
Bandscheibe? Meistens handelt es sich um ein hausgemachtes Problem, das vermeidbar gewesen wäre
Falsch gehobene/gehaltene Hunde
Ich muss fast bei jedem eingreifen, der einen meiner kleinen auf den Arm nimmt, die meisten Menschen halten die Hunde hochkant wie Babies, die Nasenspitze zum Menschen, mit aufrechter Wirbelsäule (und ordentlich Druck darauf), statt korrekt in Schräglage, seitlich zum Menschen, um den Rücken zu entlasten. Innerhalb von nur 2 Stunden muss ich mehrfach einschreiten, weil es bei jedem Hund wieder falsch gemacht wird. Es ist sehr schwer, es Menschen begreiflich zu machen. Das Hochheben bereitet auch Probleme, denn dabei soll der Rücken nicht überlastet werden. Oft sehe ich Menschen, die den Hund mit einer oder zwei Händen um den Brustkorb packen und hochnehmen, wobei die Wirbelsäule die ganze Last von den Gewicht des Hinterteils trägt. Korrekt wäre es, eine Hand unter die Brust und eine hinten zwischen die Beine zu plazieren und den Hund horizontal oder schräg gleichmässig hochzunehmen. Züchter haben oft einen sehr geübten Griff und nehmen KLEINTECKEL bis zu 5 kg hinten am Nacken. Da ich auch hier sehr viel falsches gesehen habe, kann ich nur betonen: wenn Sie nicht sehr genau wissen, wie das geht, lassen Sie die Finger von der Methode. Sie können den Hund verletzen und schwer zu stillende Blutungen hervorrufen. Ausserdem geht das nur bei Hunden, die von Anfang an regelmässig so gehoben werden.
Die meisten Dackel sind viel zu dick
Es gibt so viele Menschen, die überzeugt sind, dass wurstähnliche, unförmig fette Teckel die normale Körperform haben, dass man angeschimpft wird, wenn man einen gesunden, normalschlanken Teckel hat. Ich wurde sogar schon beim Spaziergang angepöbelt, dass ich meine Hunde verhungern lassen würde. Die schicke sehr schlanke Dame hatte einen armen 12 kg Zwerglanghaar an der Leine, der so breit war wie ein Fusshocker. Das Gewicht des Hundes habe ich erfragt, normal wären bei der Hundegrösse 4,5-5 kg gewesen, aber machen Sie das mal so jemandem klar… Es ist nicht immer ganz so viel, aber auf Bildern in Foren sehe ich überwiegen zu dicke Hunde, auch bei Züchtern. Dabei sollte ein Teckel eine schmale Taille und sehr gut spürbare Rippen haben. Um das Gewicht geht es nicht: fühlt man die Rippen nicht deutlich durch eine dünne Hautschicht hindurch, ist der Hund zu dick. Fühlt man sie kaum bis gar nicht, ist er gemästet, ein anderes Wort gibt es dafür nicht. (Lesen Sie hier zum Thema dicke Dackel). Wenn so ein Zwergteckel nur ein Kilo zuviel hat, sind das für einen 180 cm grossen Mann 17-20 kg, das sollte man nicht vergessen. Das Problem liegt oft darin, dass die Halter meinen, den Hund mit Leckerli vollstopfen zu müssen, was ihnen bei Kindern kaum in den Sinn käme. Sie degradieren sich damit zu einem Futterspender und mästen den Hund. Das ist keine Liebe, sondern ein krankhaftes Bedürfnis.
Viele Teckel werden nicht genug bewegt, mangelnde Muskeln führen zu schwächeren Rücken. Teckel sind keine Schosshunde sondern gehören zu den Laufhunden und brauchen mehr Bewegung als Schäferhunde. Es sind keine Hunde die nur “süss” sind, sondern sportliche Hunde, die dafür gezüchtet wurden, stundenlang hinter Wild zu rennen. Trotzdem findet man sie leider immer wieder bei Menschen, die sie überhaupt nicht korrekt halten können.
Sprünge und Stufen sind Gift
Es ist immer das gleiche: der Teckel lernt nicht, dass er nicht vom Sofa springen darf und auch nicht drauf. Hier müssen vor allem die Menschen verstehen, dass sich KEINER vom Sofa oder im Umfeld bewegt, ohne dass der Hund vorher auf den Boden gesetzt wird, denn sonst springt der Hund fast immer nach. Das gleiche gilt für das Bett. Auch Stufen sollten tabu sein. Ich habe mal zufällig genau in dem Moment ein Bild gemacht, als ein Dackel vom Sofa sprang, weil jemand klingelte. Auf dem Bild hatte der Hund gerade Bodenkontakt mit den Vorderpfoten. Bei Sichten wurde sofort klar, wo der Bandscheibenvorfall bei einem Hund der das öfter macht, stattfinden wird. Der Schaden kommt nicht direkt, aber springt der Hund immer wieder, ist es nur eine Frage der Zeit. Es ist wie ein Profi-Tennispieler, der seine Gelenke und den Rücken nach und nach schwer schädigt. Das gleiche gilt für Treppen: wer mal gut zugeschaut hat, wie ein Teckel heruntergeht und minimale Biologiekenntnisse hat, erkennt selbst das Problem. Übrigens ist auch das Heraufgehen Tabu, schon allein deswegen, weil der Hund nie lernen wird, dass er nur eine Richtung darf!
Auch eines sollte nicht vergessen werden: Rampen sollten nie als Ersatz für Training an das Sofa gestellt werden. Die einzig sichere Sache, ist dass der Hund von Anfang an lernt, dass er nicht auf das Sofa springen darf. Er wird darauf bzw. runter gehoben. Es ist naiv zu glauben, dass er die Rampe nutzen wird, wenn Sie nicht daneben sind. Herunterspringen geht deutlich schneller und solange er nicht horrende Rückenschmerzen hat, wird er das machen.
Dazu kommen noch 3 völlig unterschätzte Faktoren:
Der erste ist spielen mit grösseren Hunden, welche die kleinen am Rücken verletzen, was nicht immer sofort sichtbar wird (ich kenne mehrere Fälle im meinem Umfeld). Ein Veterinärchirurg spezialisiert auf solche Rücken-OPs hat mir vor Jahren gesagt, es wäre für ihn die häufigste Ursache für Schäden.
Dazu kommen Mikroverletzungen in der ersten Welpenzeit. Diese haben Verkalkungen an der Wirbelsäule zur Folge, die Jahre später zu Bandscheibenproblemen führen können. Dazu reicht schon, dass der kurze eine kleine Stufe nimmt oder ein nicht aufgeklärter Halter den Hund als tolles Spiel zerren lässt: das wirkt sich nicht nur auf die Zähne aus, sondern auch auf die gesamte Wirbelsäule. Natürlich gilt das umso mehr, wenn grosse Hunde den Welpen heftig schubsen. Die Konsequenzen davon werden erst Jahre später ersichtlich.
Letzter Punkt: Auch ein Hund der an der Leine wie verrückt zieht, schädigt seinen Rücken. Das wird umso schlimmer wenn er ein Geschirr trägt. Dies überträgt die Kräfte von dem solidestem Teil des Hundes (der Hals), auf die schwächere Wirbelsäule, direkt unter dem D-Ring an dem angeleint wurde.
Hierauf muss der Halter achten
Bohemian Rhapsody von den Argoatjägern
Korrekt im Arm
halten
Möchte der Halter Rückenschäden möglichst vermeiden, sollte er handeln und sich auch auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen:
Seinen Teckel sollte er nicht unnötig überfüttern - er ist keine Weihnachtsgans - und für einen sportlichen, schlanken Teckel sorgen. Hilfe dazu gibt es hier.
Er muss darauf achten, ihn korrekt hochzunehmen (am besten mit einer Hand vorne und einer hinten zwischen den Beinen waagerecht und ohne dabei den Rücken zu stauchen) und aufpassen, dass andere es auch so tun. (Bild rechts: korrekte Haltung)
Er darf dem Dackel nicht erlauben auf/von Möbeln zu springen, das gleiche gilt im Wald, wenn er auf Baumstümpfe klettert. (Siehe Bild oben mit der kleinen Eva, die es irgendwie auf den Blumentopf geschafft hat und schleunigst heruntergeholt werden musste). Wenn er auf dem Schoss ist, muss man dafür sorgen, dass er wieder sanft auf den Boden gesetzt wird. Leider immer wieder gesehen und ein absolutes no-go: der Dackel darf nie aus dem Auto springen, er hat zu warten, dass der Halter ihn raushebt.
Treppen sind tabu, gut erzogene Hunde bleiben stehen und warten darauf, mitgenommen zu werden. Ganz clevere kleben sich sogar in der richtigen Hochhebeposition an das Bein.
Man lässt seinen Teckel nicht mit grossen Hunden spielen, wenn nicht sicher ist, dass diese nicht höllisch darauf aufpassen, nicht draufzutreten und sehr vorsichtig sind. Es gibt grosse Hunde, die darauf achten und solche, die man meiden sollte.
Geschirre haben an Teckeln nichts zu suchen, es sei denn als Sicherung im Fahrradkorb oder wenn der Hund vom Jäger auf den Hochsitz gebracht wird. Man nimmt ein gutes Halsband und wenn der Hund zieht, gibt man sich selbst die Schuld, weil man nicht in der Lage ist, ihn korrekt zu führen. Lesestoff dazu hier und hier.